Aquarienhygiene

Einsetzen von neuen Fischen

Bitte überführen Sie niemals ein Tier ohne Quarantäne in Ihr gut gepflegtes Becken. Setzen Sie Neuankömmlinge immer zuerst für mind. 10 Tage in ein Quarantänebecken. Hier zeigt sich dann, ob das Tier irgendwelche Krankheiten oder Parasiten trägt. Ist dies der Fall, erfolgt die Behandlung im Quarantänebecken vor dem Überführen in das eigentliche Aquarium.

Bei Neuankömmlingen immer erst schluckweise (über 15-30 Minuten hinweg, je nach Transporttemperatur) Wasser aus dem Quarantänebecken in den Transportbeutel füllen. So können sich die Tiere langsam an die neuen Wasserwerte gewöhnen und eine Temperaturangleichung erfolgt. Bei Garnelen muss diese Angleichung u. U. über Stunden hinweg geschehen. Hier ist es absolut unerlässlich das Transportwasser und das Aquarienwasser zu messen, vergleichen und dann ganz langsam und behutsam vorzugehen. Nach der Angleichung setzt man am besten die Tiere mit dem Kescher um. Niemals schüttet man Fremdwasser aus dem Zoohandel oder aus anderen Aquarien in das eigene Becken.

Einsetzen von neuen Pflanzen

Wenn Sie sich neue Pflanzen für das Aquarium gekauft haben, dann baden sie diese bitte vor dem Einsetzen in das Becken für 10-15 Minuten in temperiertem kohlensäurehaltigen Mineralwasser. Die Kohlensäure eliminiert evtl. vorhandene Planarien an Wasserpflanzen. Sollen gleichzeitig Garnelen mit in das Becken einziehen, dann ist es wichtig, dass Sie sich ungedüngte Pflanzen beschaffen.

Parasiten an Pflanzen und Einrichtungsgegenständen

Schnecken sind oftmals Wurm-/Planarienträger. Wenn Sie sich also Schnecken holen, dann bitte nur aus von Ihnen persönlich überprüften Becken. Machen Sie sich die Mühe und sehen Sie sich das Fremdbecken genauer an. Gut, mikroskopisch kleine Tiere kann man natürlich mit blosem Auge nicht erkennen, aber in manchen Beständen schwimmen die Würmer und andere Parasiten ja bereits frei und sichtbar im Wasser. Dann heißt es: Hände weg von diesem Besatz! Lassen Sie sich vom Händler nur dann welche zuschicken, wenn er Ihnen garantiert, dass seine Tiere planarien- und seuchenfrei sind. Oftmals sitzen gerade Planarien unterhalb von Steinen oder in Welshöhlen. Sollten Sie also Tiere aus Fremdbecken holen, dann lassen Sie bitte den Besitzer ruhig mal einen Stein seines Beckens hochheben und umdrehen. Wenn Planarien dort sitzen ... Finger weg!

Wenn auch Sie zu jenen Aquarianern gehören, die ihre Becken möglichst naturnah einrichten, dann gehören dazu auch direkte Materialien aus der Natur. Steine bitte prinzipiell säubern und abkochen. Manche Steine härten auch das Wasser auf. Sand und Kies bitte ausschließlich neu im Fachhandel kaufen und vor Gebrauch mehrmals durchspülen. Bitte keinen Bodengrund aus anderen Aquarien übernehmen, denn wer weis schon, welche Seuchen und Würmer in gebrauchtem Bodengrund schlummern. Da hilft dann auch kein Waschen mehr!

Aquarienholz kauft man am Besten nur neu im Zoofachhandel (nie gebraucht von Privat) da die Eier von Würmern in und an Wurzeln überleben können. Ausserdem ist auch nicht jedes Holz für das Aquarium geeignet.

Futter

Laub als Futter für Welse und Garnelen bitte direkt vom Baum pflücken. Darauf achten, dass keine Spritzmittel an den Blättern sein können. Wer meint, er müsse Blätter von Obstbäumen aus gewerblichem Anbau nutzen, der kann seine Tiere wegen der darin enthaltenen Spritzmittel gleich beerdigen. Das Gleiche gilt für die Ernte direkt an Straßenrändern. Die Belastung durch KFZ ist auch für unsere Tiere schädlich!

Spitzwegerich und andere Kräuter für Garnelen und Co. bitte ausschließlich auf hunde- und katzenfreiem Gelände sammeln. Bei Brom- bzw. Himbeerlaub in der Natur darauf achten, dass die Blätter mind. 50cm über dem Boden gewachsen sind (zur Vorsicht vor z. B. Hundeurin und Fuchsbandwürmern etc.).

Beim Flocken-, Pelett- und Tablettenfutter bitte darauf achten, dass Ihre Tiere hochwertiges und abwechslungsreiches Futter bekommen. Achten Sie bitte auch immer auf die passende Nahrung für das Tier. Ein Wels der sich in der Natur hauptsächlich von Holz ernährt, wird kaum erfreut sein, wenn er tgl. Mückenlarven bekommt. Oder ein räuberischer Barsch freut sich kaum über Spirulinatabletten. Medaka aber sind hoch erfreut über passendes hochwertiges Futter aus dem Fachhandel und über Lebendfutter. Auch die Futtergröße muss der Tiergröße angepasst werden. Manche Jungtiere verhungern, weil das angebotene Futter im Becken zu groß ist für sie. Oder aber sie sind reine Oberflächenfresser und das Futter sinkt zu schnell zu Boden und verunreinigt dadurch nur das Wasser.

Achtung: auch mit Lebendfutter aus Tümpeln oder aus nicht überprüften Quellen kann man sich Parasiten einfangen. Am sichersten ist eine eigene Futtertierzucht. Frisch geschlüpfte Medaka lieben Einzeller und Wenigzeller. Später werden gern Micro- und Bananenwürmer und Artemianauplien gefressen. Eine eigene Mückenlarvenzucht gestaltet sich im Haus etwas schwierig, aber wenn man die "Schiffchen" in einem sauberen auf der Fensterbank abgestelltem Gefäß findet und nach drinnen überführt sollte die Parasitengefahr stark minimiert sein.

Wenn Sie all dies ein wenig beachten, können es Ihnen Ihre Aquarienbewohner nur mit Gesundheit, wunderschönen Farben, sowie u. U. mit zahlreichem Nachwuchs danken

Allgemein

Gewöhnen Sie sich bitte an, für jedes Aquarium einen extra Kescher zu benutzen. Denn jedes Becken hat seinen eigenen Bakterienstamm und sollte mal eine Erkrankung auftreten oder Parasiten im Becken sein, dann werden sie mit dem Kescher nicht von dem einen in das nächste Becken verzogen. Der Kescher wird, wenn er an dem Tag benutzt wurde, am Abend kurz in kochendes Wasser gehalten (nein das Netz schmilzt nicht, aber bei Plastikstielen gibts Probleme, also lieber die teuerere Variante mit dem Metallstiel beim Einkauf wählen). Sie können jetzt sagen, das wäre übertrieben, aber jahrelange Erfahrung hat leider gezeigt, dass dies die sicherste Methode ist. Eine 1000%ige Sicherheit gibt es in der Aquaristik sowieso nicht!

Text: Karin Ketzinger

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